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Wir laufen!

Veganes Laufcamp 2022

Ein Gastbeitrag von unserem Mitglied Carsten

Ich schaue in den Rückspiegel und grinse. Was für ein Wochenende. Aber was genau zaubert mir das Lächeln ins Gesicht? Kilometer um Kilometer lasse ich alles Revue passieren. Die Läufe und Spaziergänge, das leckere Essen, den Vortrag von Frank und Elly, aber am Ende bin ich mir sicher, das Besondere und Einzigartige waren und sind die Menschen. Diese liebevollen Erdlinge, die diesen Verein zu dem machen, was er ist: Mehr als ein Laufverein.

Und da ich Euch bereits jetzt alle wieder vermisse, schreibe ich heute, am Dienstag, schon diese Zeilen. 

Aber fangen wir vorne an. Denn dieser Bericht soll nicht nur für die Menschen sein, die alles selber miterleben durften, sondern auch für die, die mit dem Gedanken spielen, auch einmal zu einem Laufcamp zu kommen. Ich möchte versuchen, die Faszination LgL Laufcamp in einige wenige Worte zu fassen, auch wenn das kaum möglich zu sein scheint.

Die ersten Läuferinnen und Läufer waren schon am Donnerstag angereist. Anreisen, so viel kann ich verraten, überhaupt Bahnfahren, ist bei LgL nun lange schon ein Synonym für „Abenteuer auf Schienen“. Im Hotel wurde direkt die Flagge gehisst bzw. aufgebaut und ein erstes Läufchen gehörte genau wie ein erstes gemeinsames Abendessen zum richtigen Ankommen dazu. Social Media sei Dank durfte ich daran, wie viele andere auch, zumindest online schon teilhaben. 

Freitag die perfekte Fortsetzung vom Donnerstag. Fast stündlich kamen Teilnehmer:innen dazu. Es wurde geherzt, gedrückt und aufgeregt durcheinander gequasselt. Hatten sich doch viele schon seit Monaten nicht mehr gesehen. Bietet der Zoom Call am Montagabend um 20 Uhr zwar die Gelegenheit zum Online-Austausch, ist die Begegnung im „wahren Leben“ dann aber doch immer etwas ganz Besonderes. 

Bei herrlichstem Sonnenschein wurden nun also alle Neuankömmlinge begrüßt und auf der Terrasse erste Getränke und kleine Speisen zu sich genommen. Einen besonderen Augenmerk möchte ich da auf den wieder einmal phantastischen Kuchen im Hotel Nicolay lenken. Wie immer ein absolutes Träumchen. 
Dann wurden die Zimmer verteilt, Taschen ausgepackt und das Sportdress angezogen. Das kleine Schwarze flutete erst die Lobby, dann die Terrasse und erste Läufer:innengruppen machen sich auf den Weg. Flach und eher gemütlich, aber auch schneller mit einigen Höhenmetern. Das ist einer der Gründe, warum das Laufcamp immer wieder hier an der Mosel in Zeltingen-Rachtig stattfindet. Die Steigungen der Weinberge, aber auch die flachen Uferstraßen an der Mosel bieten für jedes Leistungsniveau ausreichend Strecken an. 

Dann das gemeinsame Abendessen. Lisa und Johannes haben wieder einmal bewiesen, dass sie die gute Bewertung bei Google absolut zu Recht verdient haben. Ich konnte mit beiden unabhängig voneinander ein wenig reden. Und auch wenn sie das Lächeln nicht verlernt haben, so haben sie mir doch eingestanden, dass die letzten Jahre nicht leicht gewesen sind. Sie haben die Zeit genutzt und weitere Zimmer renoviert. Die größte Herausforderung sei es im Moment tatsächlich, Personal zu bekommen. Und hier zeigt sich wieder einmal, welches Glück wir mit unserem Vorstand haben. Denn gemeinsam mit Lisa haben Anne, Malte und Tobias eine Getränkepauschale ausgehandelt, die dazu geführt hat, dass es nach dem Essen und auch zwischendurch höchst selten und wenn dann nur zu kurzen Schlangen an der Kasse gekommen ist. Schön, wenn man einfach miteinander reden kann und Lösungen findet.

So war der Freitagabend dann schon ein voller Erfolg. Leckeres Essen und danach ein bunter Austausch an den Tischen, wollte man doch alle einmal kurz begrüßen. Und es gab viel zu erzählen.

Samstag dann ein ganz typischer Laufcamp-Tag. Essen, Laufen, Essen, Sauna, Essen und Karaoke. Natürlich wieder alles bestens organisiert. Unterschiedliche Lauf- und Wandergruppen starteten in die Aktivität und wurden dann manchmal unterwegs noch gesplittet. Es war tatsächlich für ALLE etwas dabei. Damit richte ich mich ganz besonders an die, die sich vielleicht nicht getraut haben mitzukommen, weil DIE alle so weit laufen und DIE so schnell sind. Nein. Hier war und wird auch in Zukunft für jede Leistungsstufe etwas dabei sein. Selbst eine Radgruppe hat sich gebildet und hat die Gegend erkundet – auch hier nur Begeisterung. 

Das Ankommen dann wieder ein großes Hallo. Kuchen, Kaffee und kalte Getränke füllten den Energiespeicher wieder auf und dann ging es in die Erholung. Mit dem Buch auf der Terrasse oder mit dem nackten Po in der Sauna. Das Hotel bot mit gleich drei angeheizten Saunen ausreichend Platz. Denn auch hier gab es viel zu erzählen und viel zu lachen. 

Bevor ich nun zum Abendprogramm komme, darf der Vortrag von Elly und Frank nicht vergessen werden. Hatte ich die beiden zwar schon im Interview erlebt (YouTube Gans Normal Vegan – Folge 96), so habe ich auch am Samstag wieder einiges für mich mitgenommen. Eine 10-fache Triathlon Langdistanz sorgte für Staunen und absolute Ruhe im Raum. Da viele der Fakten bereits im Podcast Eat Miles Run Vegan von Malte bzw. bei mir im Podcast genannt worden waren, hatten sich Elly und Frank entschlossen, neben einigen Fotos primär auf Fragen einzugehen. Und die gab es reichlich. Egal ob es um die Verpflegung oder um Ruhepausen ging, ja selbst nach den Toilettengängen während der 38 km Schwimmeinheit wurde gefragt und mit jeder Antwort stieg die Bewunderung für diese grandiose Leistung, mit der Frank und Elly zusätzlich 1.135 € für Laufen gegen Leiden e.V. gesammelt und gespendet haben. 

Das Abendessen wieder ein kleines Träumchen. Und obwohl ich lange Zeit davon überzeugt war, dass nach der Snickerstorte keine:r mehr in die Bar, sondern alle nur noch direkt ins Bett fallen würden, wurde ich eines Besseren belehrt. Während in der Lobby gechillt und gemütlich geklönt wurde, ging es im Keller heiß her. Die Karaoke Maschine glühte. Für manche war es das erste Mal, aber in dieser Atmosphäre kamen einige Menschen wunderbar aus sich heraus. Von Pop über Rock war hier alles vertreten. Als dann zur Rammsteinperformance vom Hotelbesitzer Johannes der Bunsenbrenner zwecks Pyroshow in Betrieb genommen wurde, war jeder:m klar: Lisa und Johannes gestalten diesen Karaoke Abend mit uns nicht, weil sie es müssen oder wir es wollen, sondern weil sie selber Spaß an der Sache und an der Zeit mit uns haben. So war es dann auch der Chef des Hauses, der erst gegen 24 Uhr mit „You never walk alone“ den Abend und die Bar abschloss. 

Sonntag dann der allseits beliebte Nüchternlauf. Schon vor dem Frühstück drehten viele Teilnehmer:innen ihre Runden. Für einige ging es mit Malte rauf zur Burg in Bernkastel-Kues; ich hatte mich Anne angeschlossen und gemeinsam machten wir uns auf die Zweibrückenrunde. Mittlerweile teilweise schon seit Donnerstag oder Freitag gemeinsam unterwegs, ging dennoch der Gesprächsstoff zu keinem Zeitpunkt aus. Der Abend wurde noch einmal aufgerollt und die Grönemeyer-Interpretation von Tobi aufs Höchste gelobt. 

Dann das Frühstück. Wie gewohnt lecker und reichlich. Auch wenn die Eltern von Johannes mit einem defekten Backofen und – für viele viel schlimmer – mit einer defekten Kaffeemaschine zu kämpfen hatten. Auch hier kein böses Wort. Tiefenentspannung. Ich habe mich selten so wohl gefühlt. 

Und wenn’s am Schönsten ist, dann reisen die ersten ab. Auch hier ein über Stunden zelebriertes Ritual. Spalier in der Lobby, drücken und das immer wieder zu hörende Versprechen, sich bald mal wieder sehen zu wollen. 

Natürlich gibt es immer die, die einfach kein Ende finden können. Und ich gehöre dazu. Also noch einmal Essen, Sauna, Essen. Und lachen. Viiiiiiieeeeel Lachen. 


Der Montag dann ein ähnliches Prozedere. Frühstück und Verabschieden. Ein letzter Kaffee in der Lobby. Noch ein paar Dönekes auf der Terrasse. Nach dem Beladen der Autos noch einmal für fünf Minuten sitzen. Nur um sich nicht trennen zu müssen. 

Gut, einige, die sich früh am Morgen verabschiedet hatten, trafen sich einige Zeit später ungeplant am Bahnhof in Koblenz wieder. Andere wurden durch die Deutsche Bahn länger als geplant fahrend oder stehend aneinandergebunden. 
Aber selbst das konnte die Stimmung nicht trüben. Der Beweis? Ein gut gefüllter Zoom Call am Montagabend, wo noch einmal berichtet, erzählt und wieder viel gelacht wurde. 

Was für ein Wochenende! Einige sind über sich hinausgewachsen und haben das erste Mal vor anderen Menschen gesungen, waren das erste Mal oder seit langer Zeit wieder in der Sauna, haben Kilometer in Laufschuhen abgerissen, die sie zuletzt vor einem Jahr an gleichem Ort anhatten.

Blicke ich zurück, sehe ich aber keine Laufschuhe, wunderbares Essen, tolle Läufe und Saunagänge, ja nicht einmal die Lichter der Karaoke-Bar. Ich sehe Gesichter. Ich sehe Menschen. Puzzleteile, die diesen Verein so besonders machen. 

Danke für die wundervolle Zeit mit Euch! Danke an Anne, Malte und Tobias für die wundervolle Ausrichtung des Camps mit den zauberhaften Details wie Timetables auf dem Kopfkissen und Armbändchen zur Erinnerung. Ihr habt einen großartigen Job gemacht!
Menschen wie Euch braucht es. Denn Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist. 

Danke für all die zauberhaften Begegnungen und lieben Worte. Ich kann es kaum abwarten, bis das Rudel wieder gemeinsam unterwegs ist. Und vielleicht bist dann ja auch DU dabei. Wir würden uns freuen!

Alles Liebe Euer
Carsten

PS: Und ja – tatsächlich konnten zwei Teams am Montag bereits Spenden an zwei Lebenshöfe übergeben. Aber davon berichten wir dann in den nächsten Tagen. Also folgt uns auf Instagram und Facebook UND fühlt Euch herzlich zum Montags-Zoom Call eingeladen. 

Wir laufen! Wir helfen! Wir bewegen!

Titelfoto: Tobias Steffgen

Alle Bilder finden die Teilnehmenden des Laufcamp im Cloud-Ordner. Den Link dazu haben wir Euch in der Info Mail zum Laufcamp geschickt.

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