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Wir laufen!

Veganes Laufcamp 2023

Ein Gastbeitrag von unserem Mitglied Carsten

Würde ich behaupten, dass ich begeistert war, als ich erfuhr, dass wir campen gehen, es wäre eine glatte Lüge. Genau genommen hat sich jede Zelle meines Körpers dagegen gewährt, Anfang Oktober auch nur an Camping zu denken. 

Warum ich mich dann trotzdem angemeldet habe? Weil sich immer mehr Menschen dafür entschieden haben, die in meinem Leben mittlerweile zu meinem engsten Freundeskreis gehören und die Vorstellung, gemeinsam Zeit zu verbringen, einfach verführerisch war. Vielleicht bin ich auch einfach schon in einem Alter, in dem gemeinsame Erlebnisse und gemeinsame Zeit eine höhere Priorität haben als Geld, Statussymbole oder, und das muss an dieser Stelle ebenfalls genannt werden, Bequemlichkeit.

Und was soll ich sagen? Es wurde rhön. Kurz – Ich wurde nicht enttäuscht. 


Aber fangen wir am Anreisetag an. Nach gut vier Stunden Fahrt fuhr ich auf das Gelände in Hilders (Hessen) und wurde herzlich begrüßt. Unter dem Pavillon wurde bereits geschnibbelt und in der Küche duftete es nach Kaffee und bei einer gut gelaunten Anja (diese gute Laune hat sie in all der Zeit nicht einmal verloren – beste Küchenchefin ever!) liefen die Vorbereitungen für das Abendessen bereits auf Hochtouren. Diese Küche wurde, mehr noch als die restliche Hütte, für die nächsten Tage eine Anlaufstelle und ein Ort der fleißigen Hände und leckeren Gerichte. Abwechselnd wurde zubereitet, abgewaschen, geputzt und viel viel viel gelacht. Essen, ein zentraler Baustein in jedem Laufcamp, kam hier definitiv nicht zu kurz. Alle Gerichte waren geschmacklich super und die Mengen immer reichlich. Auch für alkoholfreie Getränke war gesorgt und so war die Basis für ein schönes Wochenende auf alle Fälle gelegt. Es ist und bleibt einfach ein schönes und erholsames Gefühl, wenn bei keiner Speise, keinem Gericht und keiner Zutat hinterfragt werden muss, ob es nun vegan ist oder nicht. Die gut gefüllte Speisekammer, das soll an dieser Stelle auch noch einmal erwähnt werden, hatten wir, weil sich Menschen im Vorfeld viele Gedanken gemacht und eingekauft haben. Auch das wurde uns von den Schultern genommen. Blieb also für die meisten erst einmal der Zeltaufbau oder das Parken der „Schlafwagen“. Bei bestem Wetter trudelten nach und nach alle ein und es ist für mich immer wieder ein Phänomen, wie vertraut man gleich wieder mit Menschen ist, die man Monate lang nicht gesehen hat. Sooooo rhön.

Aber natürlich darf an dieser Stelle nicht nur von Essen die Rede sein. Natürlich wurde gelaufen, gewandert und Rad gefahren. Ich behaupte, es war für jede:n etwas dabei. Egal ob lang und schnell oder kurz und gemütlich. Der Vorstand, bestehend aus Anne, Malte, Tobias und Dennis, hatte alles gut vorbereitet, Strecken geplant und ein rhönes Laufangebot erarbeitet. Und so gab es Touren, die gleich durch drei Bundesländer – Bayern, Hessen und Thüringen – führten. Und auch wenn einige von uns intensive Erfahrungen mit Brennnesseln machen durften, waren jede Wanderung und jeder Lauf ein kleines Highlight für sich. Jede:r in seinem oder ihrem Tempo. Mehr als ein geflügeltes Wort, sondern vielmehr gelebtes, sportliches Miteinander.  


Auch das weitere Rahmenprogramm hatte es in sich. Maltes Pub-Quiz am Lagerfeuer, das von Rainer stets gut geschürt wurde, Nicolas Stockbrot, Imkes nicht enden wollender Vorrat an Marshmallows und natürlich ihre Kräuterwanderung, bei der fleißig erkundet, gefragt und sowohl Blätter, Fruchtstände und Blüten gefuttert wurden.

Am Lagerfeuer wurde gesungen, bei einer Nachtwanderung die Sterne beobachtet, auf der Wiese jongliert und Teller gedreht und unterm Pavillon Dobble gespielt, was immer Zuschauer:innen anlockte. Überall wurde viel, laut und herzlich gelacht. Und es hätte noch mehr Möglichkeiten an Aktivitäten gegeben, wäre nicht die Sonne so einladend gewesen, sich ihr einfach mal hinzugeben und die Gedanken baumeln und miteinander in Ruhe zu reden. Einfach rhön.

Und das Wetter? Es hat einfach von der ersten bis zur letzten Minute mitgespielt. Aber manchmal braucht es auch diese Portion Glück. Mehr Menschen, puh, das wäre in der Hütte beim Frühstück oder auch in der Küche eng geworden. Regen und Kälte hätte die Stimmung sicherlich gedrückt. So aber war es genau richtig. Warm und trocken. Ich bin sehr dankbar dafür. Denn wenn Menschen wie Anne, Anja, Tobias, Malte und Dennis sich so viel Gedanken machen, planen und organisieren, dann sollten sie auch mit entsprechendem Glück belohnt werden. Profitiert haben alle davon. 


Wenn sich dann, am Abreisetag Menschen, die zum ersten Mal dabei waren, herzlich bedanken und betonen, wie wohl sie sich in der Gemeinschaft gefühlt haben, dann ist das einfach wundervoll und zeugt von einem respektvollen und herzlichen Miteinander.  

Wohin die nächste Reise geht? Wer die nächste Tour organisiert? Was es das nächste Mal für ein Angebot gibt? Das steht noch in den Sternen. Eines ist aber sicher.
Dieses Jahr 2023 war unser Laufcamp wieder richtig rhön.